Der ehemalige Enduro-und Rallyefahrer stammt aus Niederwerrn bei Schweinfurt. Eigentlich trennten uns lokal nur einige Kilometer, doch er ist fast so alt wie meine Eltern. Deshalb sind wir uns im richtigen Leben nicht begegnet. Eddy wohnt seit Jahrzehnten bei München und ich komme aus meiner Werkstatt in Üchtelhausen fast nicht mehr raus. Deshalb habe ich dieses Interview am Telefon geführt. Der neunfache Großvater erzählt von seiner Zeit bei der Dakar, wobei man hier sagen muss, dass diese nur einen klitzekleinen Teil seines Motorsportlebens beinhaltet.

1984 kam der junge Niederwerrner, der schon einiges an Enduro-, aber nicht Rallyeerfahrung hatte, zum BMW Motorsport Team.

Daraufhin folgten einige herausragende Leistungen wie der zweite Platz in Spanien bei der Baja Montes Blancos.

Auch bei der Pharao Rallye in Ägypten wurde der sportliche Rallyefahrer Zweiter und kurz darauf gelang ihm ein Klassensieg bei der Baja Mexico.

Ein Jahr später, also 1985, errang er den Klassensieg auf der Baja 1000, die ebenfalls in Mexico stattfand.

1985 wurde der BMW Pilot Klassensieger bei der Baja 1000 in Mexiko und auch noch Zweiter im Gesamtklassement.

Der Erste PARIS – DAKAR Start 1984 war leider nicht von Glück behaftet. Eddy stürzte schwer und musste leider ausscheiden. Nachdem er einen technischen Schaden am Werksmotorrad hatte wollte er die fehlende Zeit wieder aufholen. Doch leider brach er sich bei einem Sturz das rechte Handgelenk.


BMW Motorrad R 100 G/S im Look der Siegermaschine PARIS – DAKAR von 1985


Sein erfolgreichstes Jahr hatte Eddy 1986, er beendete die Paris-Dakar mit dem achten Platz in der Gesamtwertung und im Jahr 1988 gewann er die Marathonwertung. Er war zu der Zeit auf eigenem Budget bei der Paris – Dakar an den Start gegangen.

Damals wie heute sind diese Piloten für uns Helden. Bei dem Telefonat erzählte Eddy aus seinem Leben als Rallyefahrer, das nicht nur gefährlich sondern auch sehr unsicher war. Der junge Sportler nahm damals um die 100.000 Mark auf, um sich einen Start mit seinem kleinen Team Josef Mairinger und Richard Schalber zu leisten. Das Fahren war damals gar nicht so im Vordergrund, sondern die Navigation, die damals noch mit Kompass erfolgte. Das Roadbook war manuell und musste immer per Hand nachgedreht werden. Es war eine Materialschlacht, so war es auch wichtig, wie viele Ersatzteil man dabei hatte, oder wie gut man mit seinem bestehenden Material umging. Den Rennfahrerkollegen Gaston Raiher  (+ 8.Feb.2005) beschrieb er im Gespräch als Materialfahrer, der mit seinem Motorcross-Stil zwar supererfolgreich war, doch jeden Abend das Motorsport-Schrauberteam beschäftigte.

Mental und Körperlich ist die Dakar ein Rennen, das man nicht beschreiben kann. Man kann über diesen langen Zeitraum gar nicht immer konzentriert und fit sein. Jeder hat mal einen guten und einen schlechten Tag. Doch bei der Dakar ist für solche schlechten Tage kein Platz. Eddy beschreibt mir die Aktion, als er in der Nacht ein Hinterrad ausspeichen musste, um die Felge schnell in seiner von der Motorsportkommission markierten Radnabe einzuspeichen. Und das ging dann erst in der Nacht und am frühsten Morgen sollte man dann fit und einsatzbereit am Start stehen. Ein normaler Mensch kann sich nicht vorstellen welche Belastung  hier auf Mensch und Maschine kommt und wie das Gefühl ist, wenn  man immer Höchstleistung bringen muss.

Leider ist diese Situation für den BMW Motorsport völlige Geschichte. Unsere Traumbikes bauen zwar immer noch auf den Erfahrungen und Erfolgen solcher Helden wie Eddy Hau, Heribert Scheck, Richard Schalber …..  auf,  doch BMW Motorrad hat sich hier verabschiedet.

Vielen DANK für Deine ZEIT,

Gruß Manu

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