Von Juli bis September 2017 bereiste Thomas Schulz aus Isenbüttel zehn Länder. Dabei befuhr er u. a. die Türkei, den Iran, Pakistan, Indien und Nepal. Das Ziel der Reise sollte der höchste befahrbare Pass der Welt – Khardung La (5359 m) – im Nordwesten Indiens sein.

Um mir einen lang ersehnten Traum realisieren und die Reise beginnen zu können, mussten zahlreiche Vorbereitungen getroffen werden. Hierzu gehörte die Visa-Beantragung, die Routenplanung und ein umfassender Motorradumbau bei SWT.

Startpunkt: Niedersachsen
Ziel: Indien

Nach sechs Monaten Vorbereitungszeit konnte es dann endlich losgehen.

Die Route begann im Juli in Niedersachsen und führte mich über Österreich, Kroatien, Serbien und Bulgarien in Richtung Türkei. Bereits früh am Morgen wollte ich die Grenzstation zu Edirne passieren, um noch am selben Tag nach Istanbul zu fahren. Ein paar Tage Sightseeing waren geplant.

Bereits während des Heranrollens und den kurzen Standzeiten bei der Grenzabfertigung, bereitete ich alle notwendigen Dokumente griffbereit im Tankrucksack vor. Naja, sagen wir fast alle Dokumente lagen griffbereit, denn neben dem Reisepass, den Fahrzeugpapieren und dem „Carnet de Passage“ fehlte dummerweise die grüne Versicherungskarte.

Vergeblich suchte ich am Seitenstreifen nach dem Dokument, doch die „green Card“ blieb unauffindbar. Ein kurzes Gespräch mit dem Grenzbeamten machte deutlich das ich gleich vor Ort eine Versicherung abschließen kann und in einer separaten Halle einen Fahrzeugcheck durchlaufen muss. Die Versicherung abzuschließen ging nach Einwurf einiger Euro recht schnell. Der Fahrzeugcheck hingegen dauerte solange wie der Zollbeamte es für richtig hielt! Denn anders als erwartet wurde nicht das Fahrzeug auf Fahrtauglichkeit geprüft, vielmehr musste ich mein mühsam gepacktes Gepäck auf dem Boden ausbreiten und durfte erklären was es ist und warum ich es benötige. Alles in Allem habe ich an der Grenzstation drei lange Stunden verbracht.

Nach sechs Monaten Vorbereitungszeit konnte es dann endlich losgehen.

Während der zwei Tage Istanbul blieb leider nur Zeit für die Blaue Moschee, den Großen Basar und nicht zu vergessen, Istanbuls Streetfood. Der nächste Zwischenstopp war in Kappadokien geplant. Faszinierend und zugleich surreal erscheint einem die Gegend um Göreme. Kleine in Stein gehauene Wohnungen bieten eine außergewöhnliche und preiswerte Unterkunft. Die Entscheidung, nicht sofort weiter zu fahren hatte sich gelohnt, denn jeden Tag stiegen dutzende Heißluftballons in der Nähe der Unterkunft in die Luft und boten einen beeindruckenden Anblick.

Göreme, Türkei
Göreme, Türkei

Nach einigen Tagen in Göreme ging die Reise weiter über Tatvan an die iranische Grenze. Allerdings machte mir gleich zu Beginn der noch verbleibenden 350 km die Elektrik des Bike einen Strich durch die Rechnung. Der Motor startete wie gewohnt und lief einwandfrei, aber die Blinker, die Hupe und auch der Tacho funktionierten nicht mehr. Manuel, der mich während meiner gesamten Reise 7×24 remote unterstütze und regelmäßig nach dem rechten fragte, wollte ich noch nicht belästigen. Also fuhr ich an die nächste Tankstelle, um selbst nach dem Rechten zu sehen.

In der Hoffnung, dass es eine defekte Sicherung sei, öffnete ich die Sitzbank und die Lampenmaske. Ein herbeieilender Tankwart, der zudem recht gut deutsch sprach, kam mir zur Hilfe und wir suchten gemeinsam nach der Fehlerquelle. Eine kaputte Sicherung als Ursache des Übels wäre mir am liebsten gewesen, doch augen-scheinlich war nichts erkennbar.
„…dann habe ich ein Problem“ sagte ich dem hilfsbereiten Tankwart! „…habt ihr hier einen Elektriker?“ frage ich ihn.

Darauf der Tankwart: „Nix Elektriker – dort Elektriker …“ und zeigt hinter mir auf ein Gebäude.

Ich staunte nicht schlecht, als ich mich umdrehte: da stand doch tatsächlich eine BMW Fachwerkstatt!

Ich schob also die Maschine kurzerhand ein Grundstück weiter direkt in die Werkstatt hinein. Mich verstand dort zwar niemand (weder deutsch noch englisch und mein türkisch hört bei dem Wort „Döner“ auf), trotzdem kamen alle um mich und um das Motorrad herum und redeten türkisch auf mich ein.

Malatya, Türkei

Ich zeigte was nicht funktionierte und Serkan, der Werkstattmeister gab zu verstehen zu wissen was die Ursache sei. Er überprüfte jede Sicherung erneut und siehe da, eine der Sicherungen war defekt. Die müssen der Tankwart und ich wohl übersehen haben. Nach dem Tausch der defekten Sicherung bekam ich noch einen türkischen Kaffee mit Gebäck, eine verstaubte 12V Ersatz Halogen-Glühbirne und eine Handvoll Sicherungen in die Hand gedrückt. Nach dem Kaffee und der großen Erleichterung das nun wieder alles funktionierte, wollte ich mich wieder auf den Weg machen und die offene Reparaturrechnung begleichen. Doch Serkan gab mir zu verstehen, dass es ihm eine Ehre war und ich nichts zu bezahlen habe – in Deutschland undenkbar!

Die Einreise in den Iran suchte hingegen seines Gleichen!

Die Gastfreundschaft derer die ich in der Türkei kennenlernen durfte, war einfach nur grandios. Die Türkei hat mich mit dem kurzen Einblick in die Kultur, den wenigen Sehenswürdigkeiten die ich während der Durchreise erleben konnte und nicht zuletzt der ausgesprochenen Gastfreundschaft sehr beeindruckt!

Der ursprüngliche Plan die iranische Grenze zu erreichen konnte wieder aufgenommen werden. Auf dem Weg dorthin musste ich einige Militär-Checkpoints passieren. Obwohl die Fahrzeuge vor mir typischerweise durchfahren konnten bzw. nur oberflächlich betrachtet wurden, sah ich bereits aus der Ferne wie sich die Beamten platzierten um mich rauswinken zu können. Wie sich herausstellte Bezog sich das Interesse eher auf das Motorrad als dass man mich wirklich kontrollieren wollte. Ich habe die dadurch entstehenden Pausen genutzt um mir die Beine von den langen Fahrstrecken zu vertreten.

Die Ausreise verlief problemlos. Die Einreise in den Iran suchte hingegen seines Gleichen!

Als ich in der Einreiseschlange von den Grenzbeamten bemerkt wurde, zog man mich heraus, lotste mich an allen Fahrzeugen vorbei um am Hauptgebäude zu parken. Ein Grenzbeamter gab mir unmissverständlich zu verstehen das ich in einem Büro Platz zu nehmen habe! Erst dachte ich „Shit, das wird unangenehm…“, als ich dann aber nach Tee gefragt wurde und dieser mit energischer Stimme bei einem anderen Grenzbeamten eingefordert wurde, lockerte sich meine Stimmung.

…zwei Tee später sowie dem Versuch einer Unterhaltung und ein paar Stempeln hier und dort, waren die Einreiseformalitäten erledigt. Mit einem herzlichen „Welcome“ begleitete man mich zum Motorrad, winkte noch schnell jemanden herbei um mich durch die einzelnen Stationen des Grenzübergangs zu begleitete und schon war ich im Iran.

Direkt nach der Grenze wollte ich tanken und fuhr die erste sich mir bietende Tankstelle an.

„Fill up please…“ sage ich dem Tankwart. Dieser füllte daraufhin den Tank bis zum Überlaufen voll. Als ich ihn daraufhin böse anschaute, zuckte er lächelnd mit der Schulter.

Der Tank fasst 43 Liter, wovon 36 Liter getankt wurden. Ich habe 266.000 iranische Rial bezahlen müssen, was umgerechnet 6,87 € sind.

Die für diese Reise speziell umgebaute BMW R100, sorgte auf den nicht gerade schlaglochfreien Straßen nach Täbris, für puren Fahrspaß.

An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Manuel Schad von SWT-Sports und an sein Team.

„… das Motorrad zwischen den Beinen zu haben, macht süchtig und ist (fast!) besser als Sex“

Nach meiner Übernachtung in Täbris wollte ich nach Teheran weiterfahren. Ich stand früh auf, machte mich reisefertig und startete mit AC/DC auf den Ohren meine Tagestour von 650 km Länge. Ich passte meine Fahrweise die der Perser an und „glitt“ mit dem Verkehrsfluss dahin. Alles war erlaubt, selbst der rechte Standstreifen wurde von vielen Fahrzeugen als probates Mittel auf der Suche nach der Ideallinie genutzt. Die Polizei, die regelmäßig Radarmessungen durchführte (max. 120 km/h), winkte am Straßenrand mit der Kelle so undefiniert, dass ich nicht genau wusste ob mich die Beamten rauswinken möchten, oder schlicht weg zuwinken. Ohne mir den Sinn hinter dem Gebaren vollständig erschließen zu können, winkte ich der Polizei im Vorbeifahren freundlich zurück.

Teheran selbst ist eine mit einer Vielzahl an Freeways durchzogene 14 Mio. Einwohner Metropole. Die Namen der Freeways weisen den Ortskundigen sicherlich den richtigen Weg zum Ziel. Mir hingegen sagte der „Ismahin-“ oder „Muhammad-“ Freeway nichts, sodass ich 100 km in dieser Stadt verfuhr und nur noch schnell aus Teheran heraus wollte.

Gesagt getan, befand ich mich auch schon im Freeway-Verkehr stadtauswärts. Der von mir eben noch beschriebene „gleitende“ Verkehr endete spätestens in und um Teheran. Die vier vorgegebenen Fahrspuren wurden auf dem Freeway als „Empfehlung“ abgetan. In Wirklichkeit wurde die Fahrbahnbreite mit ca. sieben bis acht Spuren befahren. Dies funktionierte nur solange, bis eine Baustelle unmittelbar bevorstand und die Straßenbreite nicht mehr für die Fahrzeugmassen ausreichte. Die darauf folgenden vier Stunden verbrachte ich im Abgas der Fahrzeuge und wiederholte fortlaufend gegenüber den sich für mich interessierenden Iranern: „… I’m from Germany“, „… yes, that’s a big bike, …it’s a BMW“, usw., usf.

Meine Reiseroute führte mich weiter nach Esfahan.

Esfahan ist eine sehr kulturelle und sehenswerte Stadt. Ich verbrachte zwei Nächte dort und gönnte mir etwas Wellness in der türkischen Sauna und im Jacuzzi.

Auffällig war der hiesige Asphalt in den Städten. Nicht wie bei uns mit einer rauen Asphaltdecke, vielmehr mit einer glattgefahren Straßendecke zu vergleichen, spiegelten sich die Farben der Fahrzeuge auf der Straßenoberfläche. Kurven nahm ich mit Vorsicht, da mir das Hinterrad bereits mehrfach ausbrach.

Esfahan, Iran

Nachdem ich Esfahan hinter mir gelassen hatte, steuerte ich auf Shiraz zu. Shiraz ist Orient pur! Schöne Bazare, beeindruckende Architektur und freundliche Menschen wohin man auch schaut.

Die Dame im Hotel versuchte mich davon zu überzeugen eine Spezialität des Landes zu probieren. Es wäre ein Muss für jeden Touristen und würde sehr lecker schmecken. Die Rede war von Schafskopf.

Da ich insgesamt gut im Reiseplan lag, kam ich in Shiraz spontan auf die Idee: „…fahr einfach an den Persischen Golf und mach ein paar Tage Tauchurlaub.“ Es war lediglich ein Umweg von 400 km und genug Zeit war vorhanden.

Wie sich herausstellte, war dies eine ausgesprochen blöde Idee.

Der Fahrtwind war fürchterlich heiß. Es entstand der Eindruck als würden mir alle Frisösen eines Frisörsalons gleichzeitig den Fön vors Gesicht halten. Selbst der Gas- und Kupplungsgriff haben eine Hitze entwickelt, dass ich glaubte die Griffheizung (die ich nicht habe) sei am Durchschmoren.

Iran, Bushere

Ich habe an diesem Tag als ich nach Banda Abbas fuhr, 6 x 1,5 Liter Flaschen Wasser getrunken um die sengenden Temperaturen erträglich zu überstehen.

Als ich endlich am Persischen Golf ankam, war klar das die Vorstellung Tauchen zu gehen nicht umsetzbar war. Die Iraner haben mit Tauchen anscheinend nichts am Hut. Vielmehr hätte hier der Raffinerie-Enthusiast auf seine Kosten kommen können, denn die gesamte Küste ist mit der Erdölverarbeitung beschäftigt. Entsprechend hielt sich meine Begeisterung in Grenzen.

Ca. 60 km vor der pakistanischen Grenze sehe ich am Straßenrand einen Obst-/Gemüse Stand, wie auch einen Getränkeladen. Eine ideale Kombination, und obwohl man mir das für dieses Gebiet tunlichst untersagt hatte, hielt ich an.

Ich machte folglich eine Pause, aß Bananen und Äpfel, packte noch ein paar Mohrrüben für unterwegs ein und versorge mich für die weitere Fahrt mit Wasser, als plötzlich ein Wagen vor mir hielt. Der Mann der mir entgegen kam, hatte eine Kamera in der Hand und zeigte auf seine Weste, auf der „Press“ stand. Er war von der örtlichen Zeitung und wollte ein Interview mit mir machen.

„Ok“ sagte ich mir, …warum eigentlich nicht!

Es folgte ein kurzes Interview: Er fragt woher ich komme, wohin ich will und was für Eindrücke ich im Iran einfangen konnte. Er macht ein paar Fotos und war ebenso schnell weg wie er kam.

Ich machte mich daraufhin fertig und wollte gerade aufsitzen und weiter fahren, als ein junger Mann neben mir steht und sagt, „…Police, Passport please“.

Ich scanne den unscheinbaren, völlig zivil gekleideten Herren, und sage: „No“

Daraufhin erwidert er: „…I’m a Police Officer, your Passport please!“

Ich erwiderte: „Hello, I’m Thomas from Germany, let me see your Police Identification card“

Daraufhin sucht der Herr vergeblich nach etwas, was ihn als solchen ausweisen könnte. Während ich ihn bei der Suche beobachte, gibt er mir zu verstehen das er nichts dabei habe aber von der Polizei sei.

Ich sage ihm: „…no legitimation, no Passport!“

Die Anspannung stieg beidseitig, denn er versicherte mir mehrfach das er Polizist sei. Ich wiederum gab ihm zu verstehen, dass ich meinen Passport nur einem Polizisten, den ich auch als Polizisten erkenne, aushändigen werde. Da er das nicht konnte, stieg ich auf das Motorrad um loszufahren. Der junge Mann – Anfang 30, ca. 165 cm – stellt sich vor das Motorrad, um mich an der Weiterfahrt zu hindern. Ich sagte daraufhin freundlich: „… bring me an official police car with a real police officer in the next five minutes or we have a problem …“.

Iran,Esfahan

Die Menschentraube nahm stetig zu und alle waren wie wild am Telefonieren, als sich innerhalb kürzester Zeit zwei Polizeifahrzeuge näherten. Eins stellt sich schräg vor mir, dass andere neben mich. Sehr bestimmend und unmissverständlich werde ich zum ca. 500 m(!) entfernten Polizeirevier der Seitenstraße eskortiert.

Als ich beim Leiter der Police Station sitze wird kurze Zeit emotional persisch gesprochen, die Meinung des nicht-ausweisbaren Police Officer eingeholt und mein Reisepass nebst Visa geprüft.

Fortan durfte ich dem Leitenden Officer über meine Erlebnisse im Iran berichten sowie die Städte und Sehenswürdigkeiten aufzählen. Mit einem Lächeln berichtete ich ihm, dass ich mehr als 2.000 km im zauberhaften Iran fuhr und immer sehr nett als Tourist behandelt wurde und das jetzige Vorgehen des vermeidlichen Police Officers, der sich nicht als solcher ausweisen konnte, nicht verstehen würde. Daraufhin erklärte mir der Officer das es verschiedene Police Officer gäbe. Neben den regulären Police Officer gibt es noch den Immigration-, den Tourist- und nicht zuletzt den Post Police Officer. Der nicht ausweisbare Herr der mich nach dem Reisepass frage, wäre Post Police Officer.

Mit einem freundlichem : „you behave correctly, …everything is ok, you can go ….and welcome to Iran“ werde ich verabschiedet.

Pakistan, Baluchistan

Als ich am Nachmittag an der pakistanischen Grenze ankam, ließ man mich im letzten Militär Checkpoint warten, denn die letzten 5 km zur Landesgrenze bedingen eine Militäreskorte.

Mit einem Motorrad vorweg, einem Jeep hinterher und mit 6 Kalaschnikow bewaffneten Soldaten eskortiert man mich bei einbrechender Dunkelheit. Jedoch nicht zur Grenze, sondern in entgegengesetzte Richtung zum nahegelegenen Grenzort, wo man mich einer Polizeischule übergibt und sagt: „…the border is now closed … the town is not save …you sleep here!“

Die Soldaten reisen ab, ich füge mich meinem Schicksal, nehme meinen Schlaf- und Tankrucksack und mache mich auf den Weg ins Gebäude ….so dachte ich sei der Plan!

Der Diensthabende der Polizeischule gibt mir jedoch zu verstehen dass ich vor dem Gebäude und nicht im Gebäude – also neben meinem Bike auf dem Fußweg – schlafen soll.

Ich musste Lachen, denn bei der stark befahrene Straße würde ich kein Auge zumachen. Also packte ich zusammen um in die 75 km entfernte Stadt Zahedan ins Hotel reisen zu wollen.

„It’s not possible, too dangerous in the night, you sleep here…“ erwiderte er mir.

Nachdem ich verständlich machen konnte das die Straße zum Schlafen zu laut sei und ich nach einem ruhigerem Platz zum Zelten fragte, wurde abermals viel telefoniert. Während man mir eine Lösung erarbeitete wurde ich mit Tee versorgt. Kurze Zeit später brachte man mich in eine nahegelegene Fabrik Mosche, in der ich eine überaus ruhige und erholsame Nacht auf feinem und sehr weichem Orientteppich verbrachte.

Am folgenden Tag werde ich die letzten 5 km mit einer Eskorte an die iranische Grenze begleitet. Die Ausreise aus dem Iran und die Einreise nach Pakistan verlief reibungslos. Damit ich in Pakistan weiterreisen durfte, musst ich noch fix zum nahegelegenem Polizeirevier, um die für Ausländer üblich Prozedur zu durchlaufen. Es wurden Kopien von jedem Dokument, wie auch Bilder von mir und vom Motorrad gemacht.

Um im Süden von Pakistan reisen zu können ist eine Eskorte für Touristen unumgänglich. Die Eskorte Namens „Levies“ brachte mich fortan von Checkpoint zu Checkpoint zum 600 km entfernten Quetta.

Die Checkpoints waren mühselig. Die Wartezeit auf die Übergabe an die nächste Eskorte und dass wiederkehrende eintragen der Reisepass/Fahrzeugpapier Daten in ein Touristenlogbuch ohne jegliche Struktur, ermüdend. Auf recht guten Straßen schafften wir an diesem Tag in 6 Stunden lediglich 300 km! Die Fahrer fuhren zwischen 30-80 km/h. Auf meine Frage weshalb wir so langsam fahren, bekam ich als Antwort das es eine Vorgabe der Regierung sei Touristen sicher nach Quetta zu bringen. Gut, dachte ich mir, füge dich den Regeln des Landes und lass dich von allen Fahrzeugen überholen, die weitaus schneller fuhren als wir es taten.

Pakistan, Highway

Es war heiß, einschläfernd und landschaftlich langweilig. Ein Wechsel zwischen Stein- und Sandwüste die absolut ebenerdig war. Am Horizont konnte man den schimmernden Hitzeschwall und einige Lichtspiegelungen erkennen. Quetta war bei dem Tempo unmöglich zu erreichen! Irgendwo im Nirgendwo brachte man mich in ein Hotel, um am nächsten Tag dieselbe ermüdende Prozedur über mich ergehen zu lassen. Bis Quetta habe ich ca. 30 Checkpoints mit entsprechenden Wartezeiten durchlaufen. Manches Mal waren die „Levies“ bereits am Checkpoint, manches Mal wartete ich 30 min.

In Quetta angekommen erhöhte sich die Aufmerksamkeit der Bevölkerung, wie auch die meiner Eskorte. Mit zwei gepanzerten Landrover wurde ich zum einzigen für Touristen freigegebenen Hotel begleitet. Der aus der Dachluke schauende Soldat, gab allen in meinem Umkreis befindlichen Fahrzeugen zu verstehen, dass sie Abstand halten sollen. Selbst beim Tanken wurden schaulustige Passanten zurückgewiesen.

Im Hotel angekommen erfahre ich, dass das Hotel nicht ohne Begleitung verlassen werden darf. Selbst um zum ATM Automat zu fahren wird eine „Anti Terrorist Team“ Escorte gerufen. Zu dritt auf 125 ccm, im Sandwich-Verfahren, auf Tuchfühlung, zwischen dem Anti Terrorist Team sitzend, werde ich also zum ATM begleitet.

Es war mittlerweile August als ich mich im Hotel in Quetta befand. Ein fehlendes Dokument zwang mich bis zum kommenden Montag im Hotel zu bleiben. Es war Samstag und vor lauter Langeweile sortiere ich die Gegenstände im Gepäck um. Vieles was ich mitnahm war überflüssig und wurde entsprechend entsorgt, verschenkt oder in den Boxen nach unten gepackt.

Pakistan, Police Station

Mit pakistanischem TV und einem Essen lasse ich den Samstagabend im Hotel ausklingen.

Als ich am nächsten Morgen an die Rezeption gehe, befanden sich sehr viel Bedienstete und inländische Gäste in der Lobby, die sich über irgendetwas intensiv unterhielten. Auf mein Nachfragen was denn passiert sei, erklärte mir der Hotelmanager das in ca. 2 km Entfernung ein durch die IS verübter Bombenanschlag stattfand.

 

 

Englisch:

https://www.aljazeera.com/news/2017/08/deadly-blast-strikes-pakistan-quetta-170812170514857.html

Deutsch:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-08/pakistan-islamischer-staat-anschlag

Die folgenden Tage verliefen angesichts des Anschlags erschreckend normal und ruhig ab. Die Erkenntnis, dass es nicht unweit vom Hotel stattfand, machte mich nachdenklich und die bisher als eher störend wirkende Eskorte wurde von einem Moment auf den anderen ein Beruhigungsfaktor.

Als ich abends erneut in die Lobby ging, sah ich ein europäisches Gesicht. Bennet aus Österreich hatte sich dazu gesellt. Mit seinem ausgebauten VW Bus T3 war er ebenfalls in Richtung Indien unterwegs und benötigte ebenso wie ich ein dubioses N.O.C. Dokument um weiter reisen zu können. Unter erneuter Polizeieskorte wurden wir zum Immigration Office gebracht, wo man uns dieses dringend erforderliche Reisedokument aushändigt, dass – wie sich auf der weiteren Fahrt mit Bennet herausstellt – niemand sehen will!

Die nächsten 380 km werden wir erneut eskortiert. Etappenweise und zum Teil mit einem Moped, dass sage und schreibe 40-50 km/h fuhr, ging es gaaaaanz langsam in Richtung Indien.

Noch langsamer kann es nicht werden, dachte ich mir… aber es ging noch langsamer! Mit einem Moped vorweg und teilweise 35 km/h hatte ich das Gefühl in der Zeit zurück zu reisen.

Maximal beladen und eher rollend als fahrende LKWs

Der vorletzten Tag in Pakistan ging dem Ende entgegen und wir wollten an einer Tankstelle schlafen. Der mit einer Pump-Gun bewaffnete Tankstellen Sheriff findet unsere Idee jedoch nicht so prickelnd,  zu gefährlich sagt er! Wir sollen rüber zur Polizeistation gehen und dort nachfragen.

Wir also rüber zur anderen Straßenseite und schildern dem Officer das man uns an der Tankstelle nicht schlafen lässt. Daraufhin bringt man uns zum leitenden Officer, der uns sagt, dass wir gerne bei ihm im Polizeirevier schlafen können.

Auf die Frage ob wir lieber mit Air Condition oder Ventilator schlafen, antworten wir mit: „Air Condition please“. In einem Nebenraum der direkt angrenzenden Dienstwache werden uns zwei schlichte Liegen hingestellt. Man zeigt uns den Duschraum und reicht uns Tee. Zum Duschen schlendern wir mit dem Handtuch über der Schulter in einem Gang an den gut besuchten Gefängniszellen vorbei.

Am nächsten Tag ging es mit der letzten Etappe Richtung indische Grenze. Um 15:40 Uhr kamen wir in Wahga (nahe Lahore) an und bekommen zu hören, dass die Grenze vor 10 min. geschlossen hat. Also noch eine Nacht in Pakistan verbringen! Die Frage war nur wo? Dank des Camper von Bennet hätte man direkt an der Grenze parken und auch nächtigen können, so dachten wir zumindest. Die Grenzbeamten fanden es hingegen nicht so lustig und verwiesen uns des Platzes. Jeglicher Vorschlag unsererseits wurde von den Grenzbeamten abgelehnt. Also sind wir zur nicht unweit gelegenen Police Station gefahren und haben höflich nachgefragt ob wir die Nacht auf dem Vorhof verbringen dürfen. Bejahend und vielmehr als nette Ablenkung zum tristen Alltag gewährte man uns unter freiem Himmel im Innenhof zu schlafen.
Full Load TruckSpät in der Nacht begaben wir uns auf eine landestypische Pritsche um zu schlafen. Die Moskitos, die sich bereits in Lauerstellung befanden, legten bereits die Servierte um den Hals, wetzten den Saugrüssel und warteten auf das Abendmahl. Kurzum; es war nicht möglich draußen zu schlafen, sodass wir in den Camper gingen. Im Camper war es hingegen so heiß wie in einer Sauna, an schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Nach endlos langen und schlaflosen Stunden und 9 Tagen Pakistan konnten wir früh morgens nach Indien einreisen!

Der erste Aufenthalt in Indien war in Amritsar mit der Besichtigung des Goldenen Tempel verbunden. In dieser für Sikhs heiligen Stätte strahlt inmitten der Palastanlage das von Wasser umgebene goldene Prachtbauwerk. Der Besuch dieser Anlage ist nur barfuß mit gewaschenen Füßen und mit Kopfbedeckung erlaubt. Die Menschenmassen lassen eindrücklich erkennen, wir sind im bevölkerungsstarken Indien!

Indien, Amritsar Tempel

Wir blieben drei weitere Tage im Amritsar bevor sich die Wege von Bennet und mir trennten. Während es Bennet in den Süden nach Goa zog, wollte ich zunächst zum Taj Mahal fahren.

Zu einer der größten Herausforderungen gehörte für mich mit einem vollbeladenem Motorrad auf Indiens Straßen zu reisen. Ampeln und Verkehrs-schilder werden manchmal, aber keinesfalls immer und vielmehr als Empfehlung wahrgenommen.

So machte ich mich auf um mich dem Trubel der hupenden, völlig überfüllten und nicht definierbaren Verkehrsordnung anzupassen. Schnell wurde klar, auf den Straßen gilt das Recht des Stärkeren!
An oberster Stelle der Hierarchie stehen die Busse und LKWs, gefolgt von den PKWs und zu guter Letzt die Tuk-Tuk’s und die Zweiräder. Insbesondere Busse und LKWs nutzten den Vorteil der unüberwindbaren Masse und ließen mich bei ihrem waghalsigem Überholmanöver mehrmals bremsen bzw. links an den Straßenrand oder in den Straßengraben fahren.
Jeder versucht sich hupend in irgend eine Lücke zu drängeln und kam bis auf Tuchfühlung an mich heran. Selbst die kleinste Chance wenige Zentimeter voran zu kommen wird unter dauerhupen genutzt. Anfangs hatte ich aufgrund der doch sehr üppigen Koffer bedenken und hielt mich eher zurück, in der Angst bei den eng aneinander stehenden Fahrzeugen Kratzer zu verursachen. Allerdings nahm die Befürchtung mit zunehmenden Kilometer den ich auf Indiens Straßen fuhr ab. Wer in Indien mit vollbepacktem Motorrad reist ist niemals allein! Als wäre ich aus einer anderen Welt zog ich alle Blicke auf mich. Jeder noch so kurze Stopp sorgte in Windeseile für eine Menschentraube um mich und das Motorrad. Distanziert wurde jeder Handgriff von mir genauestens beobachtet.

Nachdem ich mich beschwerlich an die Aufmerksamkeit der Inder gewöhnt hatte und New Delhi ohne Blessuren an mir und dem Motorrad hinter mich bringen konnte, ging es zielstrebig in Richtung Agra weiter. Unterwegs buchte ich Online die Unterkunft nahe dem Taj Mahal. Als ich ankam wollte der Herr hinter der Rezeption weitaus mehr Rupien als Online im Portal vereinbart war. Mit der Begründung das für mein Motorrad direkt vorm Hoteleingang Platz gemacht wurde, sollte ein Aufschlag von 50 % bezahlt werden. Ich erwiderte das ich diesen Preis nur dann zahle, wenn meine Wäsche gewaschen wird und ich ein eisgekühltes Bier dazu bekomme. Mit Handschlag besiegelt und mit einem kalten Bier in der Hand zahlte ich die ca. 15 €.

Nachdem ich in Agra die bedeutendste Sehenswürdigkeiten Indiens besichtigt hatte, ging es auch schon wieder zurück aufs Zimmer. Die Wäsche war bereits gewaschen und die Streetfood Stände luden zum Essen ein.

Indien, Agra Taj Mahal

Wir blieben drei weitere Tage im Amritsar bevor sich die Wege von Bennet und mir trennten. Während es Bennet in den Süden nach Goa zog, wollte ich zunächst zum Taj Mahal fahren.

Zu einer der größten Herausforderungen gehörte für mich mit einem vollbeladenem Motorrad auf Indiens Straßen zu reisen. Ampeln und Verkehrs-schilder werden manchmal, aber keinesfalls immer und vielmehr als Empfehlung wahrgenommen.

Endspurt! Mit Kardung La als Ziel ging es zurück nach New Delhi und über Manali nach Leh. Umso mehr ich mich dem Hochgebirge näherte, umso schöner wurde die Landschaft und umso entspannter und unaufdringlicher die Begegnungen mit der Bevölkerung.
In den 6 Monaten Vorbereitungsphase zu dieser Reise hatte ich in vielen Reiseberichten und Foren recherchiert, mich mit meinem Hausarzt über notwendige Impfungen und den Umgang mit großen Höhen ausgetauscht und nicht zuletzt den Best möglichen Zeitpunkt für den Manali-Leh Highway ermittelt. Ausgehend von diesem Fixpunkt wurde alles Drumherum geplant.

Für die meiste Zeit des Jahres ist der Manali-Leh Highway nicht passierbar. Damit ergab sich ein enges Reisezeitfenster von Juni – September. Mittlerweile war es Ende August und ich hatte für mich den September als Fixpunkt für das Highlight der Reise ausgewählt. Nicht zuletzt weil im September mit weniger Schneeschmelze, Wasserlauf Durchquerungen und Erdrutschen zu rechnen war.

Beginnend mit dem Rohtang Pass verändern sich die Wetterereignisse. Während vor dem Rohtang Pass mit kräftig grüner Vegetation und Regen zu rechnen ist, wechselt das Bild unmittelbar nach der Überquerung.

Trotzdem mein Tank noch ausreichend gefüllt war, fuhr ich dennoch die letztmögliche Tankstelle in Tandi an. Selbst wenn ich mir mit dem großen Tank keine großen Gedanken machen musste waren immerhin ca. 350 km ohne Tankstelle zurückzulegen.

Die erste Nacht nach dem Rohtang Pass verbrachte ich in Jispa, einem kleinen verschlafenen Ort in dem man bestens auf Touristen vorbereitet ist (wie übrigens auf der gesamten Wegstrecke).
Der morgen darauf gestaltete sich kalt und Raureif war auf dem Bike. Als bekennender Warmduscher bin ich fix zurück aufs Zimmer um in die Thermo-Unterwäsche zu schlüpfen bevor es weiter ging.

Die Höhe machte mir bisher nichts aus und auch der Baralacha La mit 4980 m stellte für Mensch und Technik keine nennenswerte Hürde dar. Lediglich die aufkommende Mittagssonne und die Thermo-Unterwäsche sorgten für einen Juckreiz auf der Haut.
Früh am Nachmittag suchte ich mir eine neue Unterkunft und war froh als ich aus dem juckenden Klamotten kam. Es stellte sich heraus das die mir so sehr ans Herz gelegte Thermo-Unterwäsche eines renommierten Shops für Motorradbekleidung und Motorradzubehör hautallergisch regierte. Mit Ausnahme des Bereichs der Unterhose war mein ganzer Körper mit rot juckenden Pusteln überseht. Mir war auf der ganzen Tour bewusst das diese Reise keinem Kinderfasching gleicht, entsprechend hatte ich Respekt. Und gerade wegen dieser Ehrfurcht war ich medizinisch für alle Eventualitäten ausgestattet, hatte Tabletten für fast jedes Zipperlein eingepackt, eigene Spritzen inkl. Injektionsnadeln dabei, war über GPS Notruf abgesichert und scheitere schlussendlich an einer Thermo-Unterwäsche die mich zwang eine Auszeit zu nehmen.

Mit einem Tag Pause ging es weiter über den Rohtang Pass. Begleitet durch eine Vielzahl an Royal Enfield geht es stetig bergauf. Gebremst durch einen Erdrutsch erzählen mir einige der Inder das man diese Tour einmal in seinem Leben mit einer Royal Enfield gemacht haben muss. Die überwiegend mit Turnschuhen, Jeans, Jacke und einfachen Handschuhen bekleideten Fahrer, strahlten pure Lebensfreude aus. Mir hingegen fällt es schwer zu glauben das die zahlreichen Schmelzwasserdurchquerungen, die Schlammpassagen und die zumindest morgendliche Witterung mit Turnschuhen uns Jeans Spaß machen können. Aber wie gesagt bin ich bekennender Warmduscher und vielleicht auch zu alt für solch ein Wochenendtrip.Die letzte Etappe war durch Gata Loops geprägt. Eine Vielzahl an nicht enden wollende Serpentinen schlängeln sich den Berg hinauf. Das Hochplateau überraschte mit strahlendem Sonnenschein und asphaltierten Straßen. Die Ausschicht war unbeschreiblich …Es ist schwer in Worte zu fassen, aber all die Strapazen die hinter mir lagen, jeden Tag den ich auf der Reise verflucht habe, die vielen Kilometer auf denen ich nicht mehr wusste ob ich stehend oder sitzend fahren soll, haben sich beim Anblick dieser Landschaft gelohnt!

Mit Respekt an die hinter mir liegende Strecke verneige ich mich vor dieser atemberaubenden Kulisse!

Tanglangla Pass

Zum Abschluss des Rohtang Passes gehört der Taglang La mit 5328 m. Bevor dieser zweithöchste befahrbare Pass der Welt von mir befahren wurde, kehrte ich in ein landestypische Dhaba ein. In diesen Dhaba’s werden überwiegend Maggi Nudeln serviert. Das Wasser kocht auf dieser Höhe schnell und ebenso schnell sind Essen und Tee auf dem Tisch.

Gestärkt geht es auf Schotter und mit etwas Nieselregen hinauf zum Taglang La.

Entgegen der Erwartung das die BMW auf dieser Höhe schwächeln könnte, meisterte sie es ohne Probleme. Sicherlich war die Leistung nicht die, die wir auf Meereshöhe vorfinden. Der Performanceeinbruch war jedoch marginal und kaum spürbar.

Zwei Nächte bleibe ich in Leh, bevor ich auf den Khardung La fahre. All das was nicht erforderlich war (Ersatzreifen, Schlafsack, Zelt) ließ ich im Schuppen des Vermieters. Gewichtsmäßig entschlackt und voller Motivation fahre ich früh morgens zum höchsten befahrbaren Pass der Welt.

Mit einem letzten Foto mache ich mich auf den Weg zurück nach Leh um das Motorrad für die weitere Reise vorzubereiten. Für den Rückweg hatte ich mich für die entspannte und somit für die asphaltierte Route entschieden. Von Leh ging es über Kargil, Srinagar, Pathankot, Banbasa weiter zum 2.200 km entfernten Kathmandu in Nepal.

In Kathmandu verbrachte ich einige Tage um den im Vorfeld geplanten Rücktransport des Motorrads auf den Weg zu bringen. Nachdem der Papierkram bei einem der beiden darauf spezialisierten Spediteure erledigt war, wurden die grundlegenden Maße wie Höhe, Breite, Länge und Achsabstand des Motorrads notiert. Der Zimmermann machte sich ein Bild des Ganzen und fertigte in den darauffolgenden Tagen die Transportbox an.

 

 

Himalaya, Kadungla

Nachdem die Transportbox am Flughafen bereitgestellt wurde ging es relativ schnell. Der Spediteur und ich verabredeten uns am Flughafen. Ich baute das Vorderrad aus, demontierte das Schutzblech und den Lenker. Zudem wurde die Luft vom Hinterrad auf ein Minimum reduziert, damit es von der Höhe passte. Der Tankinhalt wurde zur Freude aller dort arbeitenden vor Ort abgelassen und literweise verteilt. Sowohl die Gabel als auch die Schwinge wurden mittels Gurte und Schnüre auf das Transportbox Niveau gebracht. Schlussendlich brachte die Box in Summe 340 kg auf die Waage.
Für meinen Rückflug zahlte ich 470 €, dass Motorrad flog hingegen First Class und schlug mit ca. 1.400 € zu Buche.

Himalaya, Katmandu Rückflug

Die Transportbox kam ca. 3 Wochen später unbeschadet bei mir an. Inklusive Zollgebühren und Transport vom Flughafen Berlin kamen nochmals 500 € hinzu.

Quintessenz dieser Reise …

An all die, die ebenfalls solch eine Reise machen möchten aber innerlich mit sich hadern kann ich nur ans Herz legen, dass es sich lohnen wird. Ich für meinen Teil bereue keinen Moment dieser Reise!

Ich hoffe das ich mit ein paar Anekdoten meiner Reise diesen Reisebericht lesenswert gestalten konnte. Die Erfahrungen die ich auf dieser Motorrad Tour machen durfte waren durchweg positiv. Der Iran überzeugte mit einer herzlichen Gastfreundschaft und ist für sich allein betrachtet eine Reise wert. Pakistan ist ein reines Transitland. Doch selbst in Pakistan steht retrospektiv betrachtet die Freundlichkeit der Menschen im Vordergrund. Indien liebt man oder man hasst es. Tatsächlich kann Indien sehr laut, sehr überfüllt und mitunter sehr anstrengend sein. Wer aber ein kleines Abenteuer im Straßenverkehr sucht ist hier genau richtig.

Während der gesamten Reise hatte ich mit Ausnahme einer defekten Sicherung keinerlei technische Probleme. Die BMW war für die Reise bestens präpariert. Mit doppelten Bowdenzügen für den Fall aller Fälle ausgestattet, allen notwendigen Ersatzteilen versehen und mit einem 7×24 Stunden Support durch Manuel fährt es sich etwas entspannter, insbesondere wenn man alleine reist. Und mal unter uns, wo findet man jemanden der mit Leib und Seele dabei ist, solch einer Reise mit all seinem Fachwissen Remote begleitet, rund um die Uhr ansprechbar ist und regelmäßig nach dem rechten fragt?

Was ich für mich aus der Reise mitnehme?

Himalaya, Bergpass

3 Unterhosen, 3 T-Shirt und etwas Waschmittel aus der Tube ist mehr als genug für so eine Reise! Ersatzreifen und Ersatzschläuche dabei zu haben ist besser als sie zu brauchen. Mitnehmen würde ich Sie allerdings nicht noch mal. Das Zelt habe ich anfänglich genutzt, den Komfort eines Zimmers mit Dusche und Toilette dann aber vorgezogen. Thermo-Unterwäsche kommt bei mir nicht mehr ins Gepäck, wohingegen auf Tabletten gegen Durchfall und Magenkrämpfe keinesfalls verzichtet wird.

Mit den besten Grüßen an all die, die ebenfalls eine Reise planen, diese vielleicht schon hinter sich haben oder einen neuen Trip ins Auge fassen. An aller SWT’ler, und nicht zuletzt an Manuel, der diese Reise erst möglich machte.

VG Thomas