BMW Motorrad R 50 Bobber mit Upside-down-Gabel
Es ist kaum ein Jahr her, als Johannes mit seiner Idee zu uns kam, um an seinem klassischem BMW 2-Ventiler Motorrad eine Upside-down-Gabel (USD) Gabel einzubauen.
Zu Beginn mussten einige E-Mails ausgetauscht werden, um zu wissen was Johannes mit seinem Bike vor hat. Die Ausgangsbasis war eine bereits teilweise umgebaute BMW Motorrad R 50/2 von 1968 . Diese wurde bereits vom Vorbesitzer mit einen R 75/7 Motor und eine R 75/7 Gabel umgerüstet. Für Johannes war beim Kauf nur der Rahmen mit seinen senkrecht stehenden Federbeinen wichtig. Diese werden auf dem Markt schon teuer gehandelt. Dass das Boxertriebwerk schon ausgetauscht war, war nebensächlich.
Nach einigen Emails und mehreren Telefonaten waren wir Zwei synchron und die Suche nach der Gabel und einem geeigneten Vorderrad samt Bremse ging los. Ich möchte nicht wissen wie lange er da am Rechner gesessen hat, bis wir diese edlen Teile zum Modifizieren erhalten haben. Hierbei war es Johannes wichtig eine Gabel mit geeigneter Vorderraddimension zu finden, die die Form und Proportion des Fahrwerks harmonisch fließen lässt sowie klare Linien aus Rahmendreieck, vorderem Standrohr und hinterem Federbein bildet. Die gewählte und zu verbauende Upside-down-Gabel konnte durch ihre typisch massive Dimensionierung auch den schwarzen Faltenbalg sauber ersetzen.
Beim Ausbau der konventionellen Gabel stellten wir fest, dass der Vorbesitzer nicht sehr sensibel zu sein schien, da die Lenkkopflager völlig defekt waren. Selbst der Lagersitz war reparaturbedürftig. Schon war der Schwerpunkt der Arbeiten zum Anfang des Projekts auf ganz andere Dinge verlagert. Die Instandsetzung der Sitze für die Kegelrollenlager und das Ersetzten der Lager war nun im Vordergrund. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der Bobber auf die Kegelrollenlager der jüngeren 2-Ventiler aufgerüstet.
Die USD Gabel einer 1290 KTM sollte es werden. Nach kurzer Zeit wurde uns das Richtige Einbauteil zugestellt. Jetzt musste noch die passende Radnabe für den Umbau auf Doppelbremsscheiben gefunden werden. Dies war nicht wirklich leicht und auf keinen Fall wollten wir das Umbauprojekt mit einer Gussfelge versauen. Einige Zeit nach vielen Sichtungen technischer Abmessungen der eventuell möglichen Radnaben wurden wir fündig. Eine R 1100 Nabe würde gehen. Doch Kreuzspeichen wie bei den neueren Boxermodellen gehen für dieses Projekt gar nicht. Was nun, war die Frage. Kurzerhand, um das Projekt nicht zu sehr in die Länge zu ziehen, ließen wir die Radnabe aus dem Vollem fräsen und so bohren, dass diese konventionell eingespeicht werden konnte.
Für die richtige Verzögerung sollten zwei Bremsscheiben sorgen. Johannes wollte die runden Standardscheiben verbauen, doch hier konnte ich mich durchsetzen. In meinem Kopf sah ich immer wieder Wave-Bremsscheiben. Die gezahnte Form gestaltete das Vorderrad so interessant, dass ich auch Johannes überzeugte und diese einfach verbaute. An den BREMBO Bremssätteln einer KTM Straßenmaschine war dann fast nichts mehr zu verändern, sie passten fast unverändert auf Scheiben und Gabel.
Doch die Ansteuerung der Bremsen war nicht so ohne, wir hatten nun 8 Kolben statt zwei zu versorgen. Auch der Seilzug der originalen Bremsarmatur war als Ausgangsbasis fix. Ein Bremsflüssigkeitsbehälter auf dem gerade geformten LSL Sonderlenker Typ LD2 kam für Johannes nicht in Frage. Somit musste stark gezaubert werden. Ein Fußbremszylinder fand seinen neuen Arbeitsplatz unterhalb des Universal-Benzintanks. Dank der 16er Pumpe aus einem BMW K Modell arbeitet die Bremse sehr wirkungsvoll und gut dosierbar.
Eine weitere Herausforderung war die großen Weißwandreifen in dem bestehenden Rahmen unterzubringen. In der neuen Gabel hatten wir kein Problem den 4.00 – 18″ einzubauen, doch hinten wurde es eng und es musste alles auf den 4.50 – 18″ angepasst werden. Die Felge wurde etwas vom Endantrieb nach links gezogen. Das Schutzblech erhielt komplett neue Haltepunkte, wurde eingekürzt und etwas nachgebogen. Auch die Beleuchtung für den Verfolger haben wir mit einem schönen, runden LED- Rücklicht effizient auf einen neueren Stand gebracht. Zusätzlich sorgen hinten zwei Blinker, auch auf Wunsch des TüV’s , für einen höheren Sicherheitsstandart beim Richtungswechsel.
Als dann der Boxer von der Bühne kam, stellten wir schnell fest das der Tank nochmal einen neuen Platz auf dem Bike einnehmen muss, da sonst der Lenkanschlag wie bei einem Ferrari ausfallen würde. Schnell wurde eine neue Position ermittelt und der Tank neu eingepasst.
Die Installation der neuen Geschwindigkeitsanzeige zog fast einen vollständig neuen Kabelbaum nach sich. Um den kleinen Acewell Tacho MD52-353 vernünftig anzuschließen, mussten wir massiv in die Elektrik eingreifen. Da diese ohnehin nicht so toll aussah, haben wir fast 90 Prozent davon erneuert.
Mit diesem Bike hat sich Johannes sein persönliches Traumbike auf die Federbeine und Räder gestellt. Dank der sachkundigen Projektbegleitung des TÜV-Süd ist auch alles legal und erhielt erfolgreich das Gutachten zur Erlangung der Betriebserlaubnis gemäß §21 StVZO (§19(2) StVZO).
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